Boucabeille_Rueckenetikett

Cotes du Roussillon Villages von der Domaine Boucabeille von Caro Maurer MW besprochen

Es ist eine archaische Landschaft, die sich etwa 20 Kilometer nordwestlich von Perpignan aus der Ebene von Roussillon
erhebt. Der Hügel Força Réal– Berg würde bei einer Höhe von 505 Metern vielleicht übertrieben klingen – wurde vor 450 Millionen Jahren
aus Schiefergestein geformt. Tief im Erdinneren wurde damals Lehm zu hauchdünnen Schichten gepresst, gebacken, gefaltet und irgendwann an die Erdoberfläche gedrückt. Der Ursprung des Wortes Schiefer – auf Französisch schiste – geht auf das griechische Skhistos zurück, was soviel bedeutet wie „kann aufgespalten werden“. Auf diesem Boden liegen die alten knorrigen Reben der Domaine Boucabeille. Jean Boucabeille ringt ihnen Jahr für Jahr einen geringen Ertrag ab, um daraus Weine im Einklang mit der Natur zu machen, also Bioweine wie den 2019er Les Terrasses rouge. Er besteht zur Hälfte aus der Rebsorte Mourvèdre, zu 30 Prozent aus Syrah und 20 Prozent Grenache. Erstaunlich schlank gibt sich dieser Rote aus dem warmen Südfrankreich, ernsthaft und ehrlich. Die Kirschfrucht (mit Reflexen von Maulbeeren) ist nur ein Aspekt neben vielen wie Wacholder, Garrigue-Kräutern, getrockneten Malvenblüten oder einem Hauch Zimt. Geradezu frisch schmeckt er mit seiner strammen Säure und dem feinkörnigen und geschliffenen Tannin. Der karge Schieferboden hat sicherlich zu dieser Präzision beigetragen. Ein ehrlicher, naturverbundener Wein, der selbstsicher zeigt, woher er kommt.

Caro Maurer, Master of Wine

Im General Anzeiger veröffentlicht.